Robin Williams - ein ganz persönlicher Rückblick
Ich gebe zu: Schauspieler sind mir eigentlich ziemlich egal. Ich bin nicht gut darin, sie in verschiedenen Rollen wiederzuentdecken – außer vielleicht, sie haben inmer die gleiche Synchronstimme, daran erkenne ich sie oft.
Auch Robin Williams war mir lange ein Unbekannter – Mork vom Ork hatte ich nie gesehen. 1991 ging ich mit ein paar Studienfreunden ins Kino. Wir sahen „Hook“. Den genialen Film über den erwachsen gewordenen Peter Pan, der seine Phantasie und seine „wunderbaren Gedanken“ wiederentdeckt, die ihn zum Fliegen bringen – gespielt von Robin Williams.
Mich hat dieser Film allein schon wegen der Art, wie Robin Williams diese Rolle ausfüllte, sehr berührt. Ich weiß noch, dass ich zu Hause saß und spät abends überlegte, ob ich nun gleich nochmal alleine in die Spätvorstellung gehen soll oder selber irgendwie kreativ werden soll. Ich entschied mich für letzteres – und ungefähr eine Stunde später war ein Lied geschrieben, an dem ich eigentlich gerne einiges ändern würde, das sich aber seither standhaft gegen jegliche noch so kleine Änderung geweigert hat. „Von schönen Gedanken werd ich leicht getragen“, ja natürlich bezieht sich das auf Peter Pan, beziehungsweise Robin Williams.
Egal, was dieser Mensch anpackte: Ich denke, ich bin mir mit vielen einig, dass er seine Rollen in einer ganz und gar einmaligen, unnachahmlichen Weise ausfüllte. Club der toten Dichter, König der Fischer, Good Will Hunting, Jumanji – ach, egal. Alle diese Filme leben neben der Geschichte vor allem von ihrem genialen Hauptdarsteller.
Dass man so oft nicht in einen Menschen hineinsehen kann und gerade die fröhlichsten oft innerlich von einer großen Traurigkeit aufgefressen werden, haben wir nun heute wieder schmerzhaft erleben müssen. Dieser Tod ist so sinnlos wie jeder Suizid. Ich kann nur sagen: Leute, wenn ihr solche Gedanken habt, lasst euch helfen! Sprecht mit eurem Arzt und mit Menschen eures Vertrauens! Es gibt immer, IMMER einen anderen Weg.
Auf Twitter las ich: „Depression ist die Krankheit, die einen befähigt andere zu unterhalten, während das eigene Tal so tief ist, daß man nicht mehr herausfindet.“. Ja, da ist möglicherweise etwas dran. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt, hat Robin Williams uns in einer ganz außergewöhnlichen Weise unterhalten. Dass er aus dem eigenen Tal nicht mehr herausgefunden hat, finde ich unbeschreiblich traurig.
Depression ist die Krankheit, die einen befähigt andere zu unterhalten, während das eigene Tal so tief ist, daß man nicht mehr herausfindet.
— Ben (@stadtneurotikr) August 12, 2014
Danke, Robin Williams, für viele Stunden, die mich berührt haben. Danke für die Fröhlichkeit, die Lebendigkeit, diese Herzenswärme, die aus jeder einzelnen Sekunde in jedem einzelnen Film herausstrahlte und es auch weiter tun wird. Danke auch für die Tiefe, die diese Filme hatten. Es war zumeist weit mehr als einfach nur gute Unterhaltung.
Chapeau, großer Künstler. Ruhe in Frieden.
Fotonachweis:
Robin Williams 2011a (2)CC BY-SA 2.0Hinweise zur Weiternutzung
Eva Rinaldi → Flickr: Robin Williams - → Diese Datei ist ein Ausschnitt aus einem anderen Bild: File:Robin Williams 2011a.jpg.
Seelenkrebs
Für das Wort "Depression" habe ich einmal die Umschreibung "Seelenkrebs" aufgefangen. Ich finde das beschreibt den inneren Zustand / Notstand der Betroffenen sehr anschaulich.