Take Off - der Gottesdienst zum Abheben

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Samstag, 25.10.2008, 19 Uhr

Luther - Ketzer, Kämpfer, Kirchenspalter

Ganz ehrlich: Ich hätte nicht so viel Mut aufgebracht wie Martin Luther damals. Es ging ja noch nicht einmal „nur“ um sein eigenes Leben. Gut, er war vogelfrei, nachdem er vor dem Reichstag seine Thesen nicht widerrufen hatte. Nein, es ging noch um viel mehr: Um sein Seelenheil. Alle glaubten: Dieses Seelenheil, das gibt es nur in der Kirche. Der römisch-katholischen Kirche natürlich, denn eine andere gab es in Deutschland praktisch nicht. Und nun, diese Erkenntnis: Das, was der Papst sagt, ist falsch! Ich weiß nicht, ob Luther das so empfunden hat. Aber ich glaube, ich hätte viel mehr Angst darum gehabt, dass doch die ganze Kirche Recht hat und ich einzelner Mensch Unrecht – und dass ich dann dafür in die Hölle komme.

Aber Martin Luther war sich ganz sicher. Was er entdeckt hatte, das war etwas ganz neues. Das war eine frohe Botschaft. Gott rechnet uns unsere Fehler nicht an. Er will nicht, dass wir Angst vor ihm haben. Er ist kein strafender Richter, der jede noch so kleine Sünde aufschreibt und uns nachher die Rechnung dafür präsentiert. Was für einen Sinn hätte es denn dann gehabt, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist? Nein, er ist ein liebender Gott. Einer, der uns annimmt, so wie wir sind. Mit allen unseren Fehlern, den kleinen und den großen. Wir müssen nichts, wirklich gar nichts dafür tun. Er tut alles für uns. Nur eines müssen wir sagen: „Ich bin dein, erlöse mich“.

Darum bin ich mir auch ganz, ganz sicher, dass die Liebe Gottes auch für Heiner gilt. Es geht nämlich gar nicht darum, wie viel und was wir getan haben, auch nicht darum, wie schwer unsere Sünden wiegen. Es geht nur darum: Ich nehme Gottes Vergebung an.

Das ist etwas, was in diesen Tagen auch ganz wichtig ist. Natürlich reden jetzt viele darüber, machen sich ihre ganz eigenen Gedanken, wie es gewesen sein könnte, wer daran Schuld gehabt haben könnte. Deshalb sage ich das noch einmal ganz, ganz deutlich: Niemand hatte Schuld an Heiners Tod. Niemand hat ihn dazu getrieben. Und niemand hätte es verhindern können. Alle seine Freunde waren da – und doch hat er sich ganz allein zu diesem Schritt entschlossen. Gottes Vergebung annehmen: Das heißt dann auch: Ich suche auch bei anderen nicht die Schuld, sondern spreche ihnen Vergebung zu.

Gott lädt uns ein, frei zu sein. Frei von Schuld, frei von Angst. Er ist ein Gott, der uns liebt, so wie wir sind. Mit unseren Fehlern, unseren Schwächen, unseren Ängsten und Nöten, und seien sie noch so groß. Er liebt uns so sehr, dass er uns sogar aus dem Tod wieder heraus zum Leben holt. Zum ewigen Leben bei ihm.

Deshalb möchte ich mit euch jetzt ein fröhliches Lied singen, das auch Heiner schon einmal auf dem Schlagnzeug begleitet hat. Beim letzten Take Off haben wir es gesungen: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe.