Take Off - der Gottesdienst zum Abheben

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Samstag, 28.4.2007, 19 Uhr

Tokio Hotel, Metal und andere "böse" Dinge

Vortrag von Prof. Dr. Dr. hc Heino von Rammstein-Küblböck

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Einleitung: Für unser heutiges anspruchsvolles Thema haben wir eine absolute Kapazität auf dem Gebiet der Musik eingeladen. Wir freuen uns, dass er zugesagt hat. Begrüßen Sie mit mir Prof. Dr. Dr. hc Heino von Rammstein-Küblböck von der Metal-Uni Bochum!

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Ich begrüße Sie herzlich zu meinem Vortrag über die Merkmale des Metal, der Mainstream-Musik und anderer Musikarten. Lassen Sie mich zunächst dem Take Off Team danken für die Einladung zu Ihrer Veranstaltung.

Nun, fangen wir gleich mit der ersten Musikrichtung an. Was ist Metal? Woran erkennt man einen Anhänger dieser Musikrichtung? Klassischerweise kann man ihn folgendermaßen definieren: Zum einen trägt er meistens schwarze Kleidung oder wenigstens ein Bandshirt. Auf Festivals hat er generell eine Kiste Bier unter dem Arm. Er liebt Headbanging und ist resistent gegen Krach in jeder Lautstärke. Sein natürlicher Feind ist der Hiphopper.

Doch lassen Sie uns zunächst in ein Musikbeispiel hineinhören.

Nein, das war leider nicht das richtige. Wir versuchen es einmal mit einem Beitrag von Rammstein: Ich will.

Beachten Sie dabei, dass Metal sehr viele musikalische Elemente auch aus der klassischen Musik aufnimmt. Alte Kirchentonarten, etwa phrygisch, werden hier ebenso wieder verwendet wie komplexe Rhythmuswechsel.

Welche Themen spricht nun Metal in seinen Texten an? Oft sind es recht melancholische Texte. Im Death Metal ist werden auch in der Musik viele Hassgefühle zum Ausdruck gebracht. Oft scheint es, als fühlten sich Metal-Musiker von der Welt ausgegrenzt, nicht verstanden. Ein typisches Beispiel dafür: Ich will von Rammstein. „Ich will, dass ihr mir vertraut, ich will dass ihr mich versteht“ - so singen sie, aber sie singen es mit einer Musik, die klar macht, dass sie enttäuscht sind und keine Erfüllung ihrer Wünsche erwarten.

Nun, das war natürlich nicht ganz das Original, wie Sie vermutlich gemerkt haben. Und daran wird auch schon klar, dass Metal auch viel mit eigenem Einsatz, mit Ausdruck von Gefühlen zu tun hat. Ohne diesen Einsatz funktioniert es eben nicht.


Musik ist was fürs Herz, fürs Gefühl: Darin sind sich fast alle Musiker einig. Nur welche Gefühle angesprochen werden, das kann sehr unterschiedlich sein. Hören wir doch einmal in eine ganz andere Musikrichtung hinein.

Nein, Entschuldigung, das war's wieder nicht.


Dieses Lied ist dem von Rammstein gar nicht so unähnlich, wie man auf den ersten Blick meinen möchte. Denn auch hier geht es um Gefühle, und auch hier um Gefühle, die nicht erfüllt werden. Während die Anhänger von Metal ihrem Frust darüber Ausdruck geben, dass sie von der Welt nicht verstanden werden, bauen sich die Anhänger der volkstümlichen Musik eine zweite, schönere Welt in ihren Liedern und Texten. Eine Welt, in der alles harmonisch verläuft – sowohl in der Musik selbst, die von immer wiederkehrenden Harmonien geprägt ist, als auch in ihren Texten, die von Liebe, von Heimat und von Bodenständigkeit handeln.

Die Verbindung zur eigenen Heimat ist auch ein Wesensmerkmal des ursprünglichen Hiphop, entstanden in den Slums der amerikanischen Großstädte, vor allem natürlich in der Bronx. In Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs waren Rap und Hiphop dort auch ein Band unter den Jugendlichen und ein Zeichen des Widerstands gegen Armut und Verfall. Hören wir nun ein Beispiel, das auch zeigt, wie Hiphop die Menschen einen kann.

Nicht schon wieder! Die Frau schleicht sich immer wieder ein!


Jede Musikrichtung hat also etwas zu tun mit den Gefühlen und Bedürfnissen der Menschen, die sie singen. Es lohnt sich, einmal hineinzuhören, was sie hier zum Ausdruck bringen. Ein letztes Beispiel dafür ist eine der bekanntesten, erfolgreichsten und umstrittensten Bands unserer Zeit. Klar, Tokio Hotel darf in unserer Aufzählung heute nicht fehlen. In dem Lied „Wenn nichts mehr geht“ geht es um die gleiche Thematik wie bei vielen Songs in der Metal-Szene: Darum, dass sich der Sänger unverstanden fühlt. „Keiner mehr da, der mich wirklich kennt“, singt Bill. Doch bei Tokio Hotel gibt es eine Hoffnung, keine Verzweiflung: „Wenn nichts mehr geht, will ich dein Engel sein“

Technik, was ist das los?



Leider ist das, was Bohlen hier sagt, oft die Einschätzung, die man einer anderen Musikrichtung entgegenbringt. Hiphop gegen Metal, Rock allgemein gegen volkstümliche Musik und so weiter. Jede dieser Musikrichtungen bringt aber menschliche Gefühle zum Ausdruck. Ich glaube es lohnt sich, auch einmal zu hören, was die anderen zu sagen, zu singen und musikalisch auszudrücken haben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


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